Ist man einmal auf das Thema Barfen gestoßen stellt sich einem diese Frage ziemlich schnell.
Ich möchte Dir hier ein wenig die Grundsätze des Barfens aufzeigen und vielleicht somit das ein oder andere vereinfacht erklären.
Grade am Anfang steht man nämlich vor einem riesen großen Dschungel an Fragezeichen.
Das wichtigste vorab: Einlesen und sich somit ein eigenes Grundwissen aneignen ist das A und O.
Du solltest verstehen wieso und weshalb Du das Rezept genau so zusammenstellst und fütterst. Lieber gute und hochwertige Dose als schlechtes Barf und Mangelerscheinungen bei Deinen Lieblingen.
Unter- und Überversorgungen können schwerwiegende krankhafte Folgen haben.
Genügend Gefriermöglichkeiten, sollten natürlich auch vorhanden sein.
Nachfolgend siehst Du ein paar Stichpunkte die das Barfen im generellen betreffen und sich auf keine besondere Methode beziehen.
...ist genau wie beim Kochen für Dich selbst unerlässlich.
Für uns ist es selbstverständlich frisches Fleisch zu verwenden, bei dem die Kühlkette nicht unterbrochen wurde. Genauso sieht es bei Deinen Fellnasen aus. Das Fleisch sollte immer frisch sein (nach dem Einfrieren also auch am Besten im Kühlschrank auftauen und aufbewahrt werden).
Hände waschen gehört vor der Zubereitung genauso dazu wie nach der Zubereitung (auch mit Handschuhen!).
Sind wir schonmal bei der Zubereitung, empfehle ich Dir hierbei Brettchen aus Holz (hier werden die Bakterien besser abgetötet als zB. bei Plastik). Nach dem Reinigen stehend
trocknen lassen, somit können die Brettchen bestmöglich trocknen (Feuchtigkeit begünstigt das Bakterienwachstum).
Außerdem solltest Du für Geflügel ein neues bzw. anderes Brettchen nehmen als für das restliche Fleisch.
Wie bei den Brettchen gilft auch bei allen anderen verwendeten Gegenständen: gründliche Reinigung (hierzu zählt auch die Küchenarbeitsplatte bzw. die Oberfläche, auf der ihr das Fleisch zubereitet).
Eine übertriebene Hygiene ist nicht nötig - stelle Dir einfach vor, Du bereitest Essen für Dich vor.
Grade am Anfang und während der Umstellung fragt man sich oft: lass ich das Nassfutter jetzt komplett weg? ...wie viel darf ich am Anfang zum Probieren geben?
Viele geben Ihren Katzen einmal die Woche ein paar Stücke Rindergulasch als Snack.
Und auch wenn bei einigen die 20%-Marke als veraltet gilt finde ich diese als groben Richtwert doch ganz gut.
Mehr als 20% der Tagesration sollte das unsupplimentierte Fleisch nicht betragen. Grade über einen längeren Zeitraum kann dies sonst zu Mangelerscheinungen führen.
Möchtest Du also mehr als 20% der Tagesration an frischem Fleisch füttern sollen, kann ich Dir nur raten dieses zu supplimentieren.
Mittlerweile gehen viele sogar davon aus, dass mehr als eine Snackmenge supplimentiert werden sollte.
Möchtest Du neben dem (supplimentieren) Fleisch trotzdem weiterhin Nassfutter füttern, musst Du austesten wie sensibel der Magen deiner Katzen ist.
Viele kommen mit den unterschiedlichen Verdauungszeiten von rohem Fleisch und Nassfutter nicht klar, deswegen sollten zwischen der Fütterung von dem einen zum anderen ein paar Stunden liegen.
Wie oben bereits erwähnt möchte ich Dir hier nicht die einzelnen Barf-Modelle bzw. -Methoden beibringen, sondern nur etwas näher legen und vereinfacht erklären.
Einlesen bleibt nach wie vor unabdinglich.
Muskelfleisch, Innereien - fettig oder unfettig - welche Fleischsorte?
Fragen über Fragen.
Nachstehend eine kleine Übersicht:
Muskelfleisch
Hierzu zählt eigentlich alles, was keine Innerei ist - auch Herz zählt zu Muskelfleisch und nicht zu den Innereien.
Natürlich gibt es fettige und weniger fettige Fleischsorten.
Fleisch mit Haut (zB. vom Huhn) gilt eigentlich immer als fettiges Fleisch.
Weitere fettige Sorten (ca. 15%) sind zB. Ente, Gans, Lamm und Schaf.
Gulasch vom Rind ist ebenfalls fettig.
Wild wie zB. Reh und Hirsch aber auch Huhn; Pute und Pferd zählen zu den fettarmen Fleischsorten (ca. 2-6%).
Innereien
Ballaststoffe
Als natürliche Ballaststoffe gelten Federn und Fell.
Die oben genannten Ballaststoffen können roh über das Futter geraspelt werden wenn der Kot zu hart ist bzw. gekocht zum Futter gegeben werden wenn er zu weich ist. Ist der Kot genau richtig,
braucht es keine Ballaststoffe.
*bei zu weichem Kot: so (also nicht eingeweicht) über das Futter geben.
Bei zu hartem Kot gut eingeweicht (wirklich vollkommen aufgequollen!) über das Futter geben.
Exotische Fleischsorten, wie zB. Pferd, Zebra oder Strauß solltest Du dir für eine Ausschlussdiät aufbewahren. Sollte diese mal nötig sein, hast Du Fleischsorten auf die Du zurückgreifen kannst.
Auch sollte es selbstverständlich sein, dass Du nur ungewürztes Fleisch verwendest.
Übrigens hat das Fleisch, welches man in vielen (Online-)Barfshops erhält, Lebensmittelqualität.
Knochen
Sollten niemals gekocht oder gebraten werden (genau wie Fischgräten) - dies führt zum Splittern der Knochen und kann zu Verletzungen führen.
*Gerippe samt anhaftender Haut- und Fleischreste (zB. ausgelöstes Geflügel) - wird auch zum Kochen von Suppen verwendet
Bitte bedenke, dass nicht jede Katze mit Knochen etwas anzufangen weiß und auch die Menge an reinen Knochen nicht zu hoch sein sollte, dies kann sonst zu Knochenkot führen.
Als Alternative kannst Du auch Knochenmehl verwenden.
Fisch:
Der Vollständigkeit halber hier nochmal eine kleine Auswahl an thiaminasefreien Fischen:
Mehr zum Thema Fisch findest Du weiter unten.
Das Gebiss der Katze ist auf das Reißen der Beute und auch das grobe Zerkleinern ausgelegt, allerdings kommt es natürlich auch auf die Vorlieben deiner Katze an.
Fettiges/sehniges Fleisch in "mundgerechten" Stücken ist ideal, um die Zähne zu reinigen und das Zahnfleisch zu stärken.
Leber zB wird oft nur gewolft gemocht.
Teste Dich bei Deiner Katze etwas durch und finde heraus, was und vor allem wie sie es gerne frisst.
Aus gewolftem kann man im übrigen (evlt. zusammen mit Blut) eine super "Soße" herstellen.
Fisch wird wenn nur als Ergänzung zur Deckung des Vitamin-D Bedarfs gefüttert und macht einen sehr kleinen Teil der Mahlzeit aus (etwa 3%).
Ein zu hoher Fischgehalt in der Mahlzeit kann zur Überdosierung und somit zu Vitamin B1 Mangel führen (bei thiaminasehaltigen Fischen) - der widerrum kann für Appetitverlust, Abmagerung und Nervenerkrankungen sorgen.
Thiamin-was?
Thiaminase ist ein Enzym, welches Vitamin B1 aufspaltet und somit deaktiviert. Vitamin B1 ist wichtig für neurologische Funktionen.
Das Einfrieren zerstört dieses Enzym nicht, erst im Verdauungstrakt der Katze wird es unschädlich.
Erhitzen würde Thiaminase zwar zerstören, allerdings auch Vitamin B1.
Deswegen sollte man möglichst auf thiaminasfreie Fische zurückgreifen. Hierzu zählen neben Lachs und (Bach- und Regenbogen-)Forellen auch Makrele, Heilbutt, Kabeljau und Hecht.
Möglichst verzichten solltest Du auf Hering, Sardellen, Karpfen und Brasse - diese sind thiaminasehaltig.
Auf Thunfisch solltest Du ebenfalls verzichten, da dieser mit Quecksilber belastet ist.
Solltest Du aufjedenfall mit Deinem Tierarzt oder einer Ernährungsberaterin besprechen, wie Du die Fütterung umstellst bzw auf was Du achten solltest und wie bzw ob medikamentös behandelt werden muss.
Bei Nierenerkrankungen bspw. sollte auf den Eiweiß- und Phosphorgehalt besonders geachtet werden, bei Harnkristallen ausreichend Flüssigkeit und (wie beim "normalen" Barfen auch) eine genaue supplimentierung nötig bei Schilddrüsenerkrankungen wiederrum sollte der Jodgehalt gering gehalten werden.
Nicht zu proteinstark, aber eben ausreichend, sollte bei Lebererkankungen gefüttert werden. Ebenso sollte auch bindegewebshaltige Fleischsorten/Innereien verzichtet werden und man sollte den Dickdarm und die Lebertätigkeit zB durch Laktulose und L-Carnithin unterstützt werden.
Bei Bauchspeichseldrüsenerkrankungen ist es wichtig auf gut verdauliche und fettarme Nahrung zu achten.
Leider ist bei Tumoren die Möglichkeit etwas begrenzt, allerdings kann man hier durch die Fütterung unterstützen. Tumore beziehen ihre Energie über schnell verfügbare Glukose (aus Kohlenhydraten), daher sollte die Nahrung möglichst kohlenhydratarm aber fett- und eiweißreich sein und man sollte bestmögliche Bedingungen für eine erfolgreiche Immunabwehr schaffen.
Quellen:
www.ernaehrung.de
www.uni-muenchen.de
www.rki.de
www.vis.bayern.de
www.futtermedicus.de
"Barf für Katzen" - Dr. Natalie Dillitzer